Willkommen zurück
Vergangenen Donnerstag hielt ich nun mein Referat in der Vorlesung des Faches Informationsgesellschaft, -Ethik und -Politik.
Im Nachhinein denke ich, dass es soweit eine gute Präsentation war. Die Gruppenarbeit ist positiv angekommen und alle Studierenden nahmen an dem Wollknäuelspiel mit Begeisterung teil. Ihre Aufgabe bestand darin, sich gegenseitig zu vernetzen, in dem sie sich den Wollknäuel zuwarfen, und ein Stück der Wolle in der Hand behielten. Jede Person die an der Reihe war, musste eine Definition abgeben, was Netzkultur für sie für eine Bedeutung hat. Die Aussagen notierte ich auf dem Hellraumprojektor, jedoch bedauere ich es, dass ich glaubte, nach dem Spiel nicht mehr genügend Zeit zu haben, um die Übung zu reflektieren. Daher versuche ich die von meinen Mitstudierenden gemachten Aussagen nun in diesem Blogeintrag zu integrieren.
Zuerst liste ich die wichtigsten Ausführungen zur Netzkultur aus dem Text von Wolfgang Schirrmacher auf. In einem neuen Abschnitt werden diejenigen der Präsentation folgen.
Das Internet, das die Netzkultur prägt ist eine Errungenschaft, die Menschen auf der ganzen Welt anzieht. Unabhängig ihrer Herkunft, Glaubensrichtung oder Mentalität. Daher sind bis heute rund zwei Milliarden Menschen im Netz anzutreffen. Ein schönes Beispie1 für das Phänomen, dass alle Menschen das Internet nutzen ist, wie vor einigen Monaten die ägyptische Bevölkerung ihr Regime stürzen konnte, weil sich die Menschen über Facebook zusammen getan hatten und sich für das Treffen auf den Strassen verabredeten.
Schirrmacher macht die Bemerkung, dass das Internet zum Spiegelbild der Realität geworden ist. Im Netz können verschiedene Tätigkeiten ausgeführt werden, die wir auch im realen Leben tätigen. So können wir heute über jegliche Internetseiten Informationen zu einem Sachverhalt sammeln. Wir haben die Möglichkeit über ein Einkaufsportal eine Bestellung aufzugeben und uns die Ware nach Hause liefern lassen. Tickets für eine Reise oder ein Konzert lassen sich direkt über das Netz bestellen. Um mit unseren Mitmenschen in Kontakt zu bleiben senden wir uns E-Mail Nachrichten oder Treffen uns in einem Chat. Und unzählige Spielportale ermöglichen uns, unsere Zeit zu vertreiben.
Aber im Bezug zur Materialität, ist auch das Internet noch nicht weiter. Daher wird die bestellte Ware immer noch von kompetenten Chauffeuren zu uns nach Hause gebracht. Der Co2 Ausstoss lässt diesbezüglich auch grüssen. Unsere Lieben können natürlich auch nicht einfach durch das Chatfenster springen und zu uns herüber kommen, es sei denn, sie nehmen den Weg auf sich und treffen erst nach einiger Zeit bei uns ein. Und schliesslich das Steuern von Avataren in virtuellen Spielwelten. Die Bewegungen, die sie ausführen, werden durch Fingerklick getätigt und wir selbst bewegen uns gar nicht. Eine Ausnahme macht die Nintendo Wii, aber die wurde ja dafür konzipiert, dass die Bewegungen real gemacht werden.
Über das Verhalten des Menschen im Netz wird unter anderem gesagt, dass er einerseits ein Herdentier ist. Er möchte mit dabei sein und sich auch einbringen können. Jedoch bewahrt er seine Individualität, in dem er selbst bestimmt, in welchen Bereichen er sich aufhalten möchte und welche Inhalte ihn interessieren. Zwischenmenschlich bietet das Internet die Gelegenheit, sich mit anderen in einem Online Chat auszutauschen. Je nach dem, wenn ein Individuum das Gegenüber nicht kennt, können gewisse Hemmschwellen weg fallen und es macht vielleicht bösartige oder gemeine Aussagen, die es sonst nie machen würde. Dies kann gefährlich werden, wenn sich Kinder in einem Chat gegenseitig beleidigen und gemobbt werden.
Mit der Erkenntnis, dass Google unsere Daten sammelt, wenn wir eine Suchanfrage starten können wir heute leben. Es ist nicht mehr verpönt, wenn wir uns auf moralisch schlechten Seiten aufhalten. Man kann erst von einem Verbrechen sprechen, wenn Inhalte gesucht werden, die die Kriminalpolizei strafrechtlich verfolgt, wie z.B. Kinderpornografie.
Was bedeutet die Netzkultur für meine Mitstudierenden?
Den Beginn machte eine Aussage, was es für mich bedeutet hatte, bevor ich mich mit dem Thema befasste. Und zwar glaubte ich, dass Netzkultur heisst, wie sich die Gesellschaft durch die Nutzung des Internets veränderte. Eine Person meinte, die Netzkultur lege gewisse Verhaltensregeln fest, sowie eine Weitere sagte, es könnten Richtlinien zu kulturellen Werten sein. Zu diesen beiden Aussagen passen auch noch die Punkte, wie Menschen mit dem Internet umgehen und welche ethischen und moralischen Werte auftreten könnten. Oder in wie weit sich das Verhalten des Menschen in Bezug zur Nutzung des Internets verändert hat. Diese Aussagen interpretiere ich so, dass wir uns im Internet so verhalten sollten, wie wir es im realen Leben auch tun sollten. In Bezug zu Schirrmachers Text, passen diese Ansichten zu den zwischenmenschlichen Beziehungen.
Meine Zuhörenden teilten auch andere Auffassungen. Einige äusserten, die Netzkultur sei, wie wenn man das öffentliches Leben in das Netz importieren möchte, oder das es wie die Vernetzung des Lebens betrachtet werden könnte. Hierzu gehört auch, wie Menschen miteinander kommunizieren und durch die Verbundenheit, Erlebtes miteinander teilen. Diese Punkte gehören für mich einerseits zu den Äusserungen von Schirrmacher, dass das Internet ein Phänomen ist, das alle Menschen anzieht. Zusätzlich ist es auch die Auffassung, wie Menschen dazu gehören wollen, und trotzdem ihre Individualität bewahren möchte.
Ein Student meinte, die Netzkultur bedeute Freiheit für ihn. Dazu möchte ich nichts weiter sagen. Aber der Gedanke, dass das Netz eigentlich keine Grenze aufweist, bewirkt ein unbeschreibliches Gefühl.
Die letzte Aussage, die Netzkultur sei eine eigene Kultur möchte ich zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufgreifen.